Session

Partizipation, Hierarchie und digitale Räume

„Können wir auch noch Studierende in den Prozess einbinden?“ Diese Frage und die Suche nach Studierenden schwebt wie eine dunkle Wolke über vielen Entscheidungsprozessen an Hochschulen. Diese Herausforderung wird durch im Hintergrund versteckte Wissenshierarchien verschärft.

Ausgangspunkt sind die Länge und Komplexität von Prozessen, deren Geschichte ihre Wirkung weit in die Zukunft hinein entfaltet. Entsprechend werden aktuelle Prozesse stets durch Ergebnisse und politische Hintergründe der Vergangenheit geprägt. Das (implizite) Wissen über diese Geschichte sowie über Hochschulstrukturen sammelt sich insbesondere bei bereits in Gremien aktiven, engagierten Studierenden. Im Ergebnis etablieren sich Wissenshierarchien innerhalb der Studierendenschaft, die im Laufe der Zeit immer schwieriger zu überwinden werden.

Solche Wissenshierarchien ragen über diverse Aspekte der studentischen Teilhabe: Von reinem Wissen über Entscheidungsverläufe hin zu einem veränderten Sprachgebrauch. Die Teilnahme an Partizipationsprozessen wird zunehmend an immer höhere Einstiegshürden und notwendige persönliche Investments geknüpft.

Die in der Corona-Krise gemachten Erfahrungen ermöglichen es, etablierte Verfahren der digitalen Lehre nahezu nahtlos in die Demokratisierung von Hochschul- und Wissensstrukturen zu überführen. Digitale Räume sind die perfekte Struktur, um hierarchisiertes und implizites Wissen offener und direkter zugänglich zu machen. Informationen können in digitaler Form dokumentiert und verfügbar gemacht werden. Interessierte können in hybriden On-Boardings an Strukturen herangeführt werden. Politische Bildung kann in Form von Videos oder digital begehbaren Archiven erfolgen, um die interne Transparenz zu fördern und Entfremdungserscheinungen zu verringern.

Im Beitrag wird daher gezeigt, wie a) kurzfristig inklusive Zugänge durch digitale Räume ermöglicht werden und b) welche radikalen Folgen dies langfristig für die studentische Selbstverwaltung bedeuten könnte.

Eugen Esman

Universität zu Köln, studentischer Mitarbeiter

Köln, Germany

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