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Wie unterstützt man Studierende in (schwierigen) Forschungssituationen - ohne viel Aufwand?

Selbst forschen ist super. Liest man die aktuellen Leitbilder der Lehre vieler Hochschulen (vgl. Huber & Reinmann 2019), ist forschendes Lernen das Vehikel, das Studierende mit Kompetenzen für die Zukunft ausstattet (vgl. z.B. Preiß & Lübcke 2020). Und das obwohl – oder gerade weil – es anspruchsvoll ist.
Dass selbst forschen nicht einfach ist, kennen wir auch aus eigener – manchmal schmerzhafter – Erfahrung. Entsprechend hoch ist die Belastung für Studierende (Riewerts et al. 2018) und auch ihre Betreuenden (Hellmer 2009; Schlomburg, Flöther & Wolf 2012). Bei so komplexen Aufgaben wie dem Forschen kann es keine standardisierten Anleitungen geben und ein Scaffolding (Bruner 1975) muss individuell angepasst werden. Wie kann also bei limitierten Ressourcen der Lehrenden dennoch eine gute Betreuung der Studierenden ermöglicht werden?
Eine mögliche Strategie wird aktuell im Rahmen eines DBR-Projektes (zu Design-based-Research: Euler 2011) erforscht: In einem digitalen Selbstreflexionstool können Studierende ihre aktuell größten Herausforderungen ergründen und Strategien für nächste Schritte überlegen. Das didaktische Ziel der Intervention ist die Ermöglichung eines individuellen Scaffoldings, das sich die Studierenden durch ihre Reflexion eigenständig erarbeiten und bei jeder neuen „Zwischenbilanz“ – also dem Einsatz des Instruments – an den neuen Stand des eigenen Forschungsprozesses anpassen können. Gleichzeitig zielt das Instrument auch auf eine Verbesserung des Selbstkonzepts der Studierenden, bzw. eine Verringerung der Selbstdiskrepanz (Higgins 1987), durch einen Abgleich mit möglichen – und womöglich schon bewältigten – Herausforderungen im Forschungsprozess und einem Selbstwirksamkeitserleben durch das eigenständige Erschließen der nächsten möglichen Schritte. Dadurch sollen (Forschungs-)Krisen bei Studierenden verhindert, die Verantwortungsübernahme für die eigene Forschung gefördert und die Betreuungsbelastung von Lehrenden gesenkt werden.

Jennifer Preiß

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Hamburg

Hamburg, Germany

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