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Melonenreporting - was ist es und warum ist es so gefährlich?

Schauen wir uns mal eine Wassermelone an.
Was sehen wir?
Eine schöne, grüne, runde Sache…
Bis wir sie Aufschneiden!
Innen, alles rot!
Und was hat das jetzt mit Reporting zu tun?

Stellen Sie sich vor, Sie sind Projektleiter in einem großen Projekt, das oberste Priorität für Ihr Unternehmen hat. Regelmäßig müssen Sie dem Management, Sponsoren oder der Geschäftsführung berichten, wie man vorankommt. Um das eigene Standing und die Reputation des Projektes hochzuhalten, stellen Sie den Projektstatus als gut da. „Alles ist in Time und Budget und wir kommen prima voran“. Damit wird nach außen signalisiert das Projekt ist „grün“.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Maximal 2/3 der vorgegebenen Dinge wurden umgesetzt.
Die Meldung „grün“ sorgt allerdings dafür, dass das Management Entscheidungen über das weitere Vorgehen trifft, basierend auf Ihrer Statusmeldung, die aus Ihrer Sicht utopisch und überhaupt nicht zu erreichen sind. Doch das Management entscheidet auf Basis Ihrer Informationen, was die nächsten Schritte sind. Also nehmen Sie die neuen Tasks zähneknirschend mit ins Projektteam.
Diese Schleife wiederholt sich immer und immer wieder. Die Schere zwischen dem Status, der dem Management berichtet wird, und der Realität geht immer weiter auseinander. Man holt nichts auf, im Gegenteil. Im Projekt macht sich Frust breit wegen der viel zu ambitionierten Vorgaben des Managements. Das wirkt sich auf die Stimmung im Team und das Ansehen des Managements aus. Es entsteht schnell ein „wir und die da oben“.
Warum tun wir das also, warum berichten wir etwas, das nicht der Realität entspricht?
Vielleicht, um das Umfeld nicht zu enttäuschen, nicht zu belasten, sie einfach in Sicherheit wiegen. So schlimm wird es schon nicht werden. Irgendwie bekommen wir das sicherlich noch hin. Oder vielleicht, um die eigene Reputation zu schützen, das Standing zu wahren, weiterhin als MacherIn wahrgenommen zu werden?
Die Wahrheit schmerzt, doch wenn man sich ihr gemeinsam stellt, wird das Ergebnis umso erstaunlicher sein. Ehrlich berichten, Probleme benennen, gemeinsam Lösungen finden und im Team die Probleme angehen, ist langfristig die bessere Option.
Was können wir also tun, damit in unserem Umfeld Melonen-Reporting keine Chance hat?
Gerade im beruflichen Kontext ist es ist eine Frage der Firmenkultur. Basis hierfür bilden Begegnung auf Augenhöhe, psychologische Sicherheit, Vertrauen, Verantwortungsübernahme und ein gemeinsames Ziel.

Marc Rodenkirchen

Passioneers GmbH - CVO Chief Visionary Officer

Köln, Germany

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