Session
Lightning Talks: Hochschulverantwortung & Zukunftsfähigkeit
⭐ Imagine if every person could use a toilet.
Nach Angaben des Vereins Ingenieure ohne Grenzen fehlt 50 % der Weltbevölkerung der Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen. Zudem nutzen zwei Milliarden Menschen Wasserquellen, die durch Fäkalien und andere Schadstoffe verunreinigt sein können.
Im Rahmen der "Ingenieure ohne Grenzen Challenge*" 2025 konzipierten Studierende der Ingenieurwissenschaften der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in diesem Kontext Trockentoiletten (UDDTs) für ländliche Regionen in Sierra Leone.
Bei der Planung mussten die Studierenden das Budget, die Verfügbarkeit von Materialien sowie klimatische und kulturelle bzw. soziale Bedingungen in Sierra Leone berücksichtigen. Zudem entwickelten die Studierenden Schulungsmaterialien zur hygienischen Toilettennutzung sowie zur nachhaltigen Umwandlung von Fäkalien in Dünger. Das Schulungsmaterial musste dem hohen Anteil an Analphabeten im ländlichen Raum Sierra Leones entsprechend gestaltet werden.
Didaktisch eingebunden wurde die Challenge in ein dreiwöchiges semesterbegleitendes Projekt im Wintersemester 2024/25. Angereichert wurden die Projektwochen mit theoretischen Inputs zu den Themen UDDTs, Projektmanagement und Produktentwicklung. Durch die aktive Auseinandersetzung mit einer realen Problemstellung sollen transformative Kompetenzen im Bereich "Bildung für nachhaltige Entwicklung" an die Studierenden vermittelt werden. Die Challenge wurde empirisch begleitet und auf das didaktische Ziel hin untersucht. Das didaktische Design sowie die empirischen Ergebnisse sollen auf dem Future Festival präsentiert werden.
*Die "Ingenieure ohne Grenzen Challenge" ist ein Bildungsprojekt, das Studierende technischer Disziplinen dazu anregt, innovative und nachhaltige Lösungen für reale Probleme in Entwicklungsländern zu entwickeln. Ziel ist es, technisches Wissen mit sozialer Verantwortung zu verknüpfen und gleichzeitig transformative Kompetenzen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu fördern.
⭐ Gemeinsam gestalten: Students as Partners & Projektarbeit
Stellen Sie sich eine Hochschule vor, in der Studierende und Mitarbeitende auf Augenhöhe zusammenarbeiten – eine Gemeinschaft, in der jede*r gesehen wird und seine eigenen Fähigkeiten und sein Wissen einbringen kann. Im sachsenweiten Verbundprojekt „Digitalisierung in Disziplinen Partizipativ Umsetzen :: Competencies Connected (D2C2)“ wird diese Vision durch den Students as Partners-Ansatz in die Praxis umgesetzt.
Doch was ist nötig, um Partizipation auf unterschiedlichen Hochschulebenen zu ermöglichen? Um diese Frage zu beantworten wurde im Projekt eine qualitative Befragung mit 33 Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden und anschließender standardisierter Online-Befragung durchgeführt, die das gemeinschaftliche Arbeiten auf Augenhöhe in den Fokus gerückt hat. Die Ergebnisse zeigen ein facettenreiches Bild: Eine gute Einarbeitung und unterstützende Begleitung fördern die Zusammenarbeit, während Herausforderungen wie die Vereinbarkeit von Studium und Arbeit oder starre Strukturen die Umsetzung erschweren.
Der Beitrag wirft einen kritischen Blick auf die Potenziale und Grenzen des Students as Partners-Ansatzes in einem sachsenweiten Hochschulentwicklungsprojekt und zeigt, dass echte Partizipation nicht nur Mut, sondern auch kontinuierliche Reflexion und Veränderung erfordert. Gleichzeitig liefert er inspirierende Impulse, wie wir durch die Stärkung des partnerschaftlichen Miteinanders eine Kultur der Zusammenarbeit schaffen können.
/imagine Hochschulen als ein Ort, an dem Studierende nicht nur gehört werden, sondern auch aktiv mitgestalten können - und das in allen Ebenen und Facetten der Hochschullandschaft. Lassen Sie uns daher gemeinsam überlegen, wie dieser Wandel Realität werden kann, und Ihnen mit unseren Ergebnissen einen ersten Schubser in die richtige Richtung geben.
⭐ Game over? - Another chance to act moral
Die Fachhochschule Campus Wien setzt im Zeitraum Jänner 2025 bis Dezember 2027 das von der Stadt Wien MA23 geförderte Projekt EthiCare um. Darin wird ein innovatives Serious Moral Game (SMG) für den Ethikunterricht, das Studierende spielerisch in die Auseinandersetzung und Bewältigung ethischer Dilemmata einführt, entwickelt. In einem partizipativen und iterativen Prozess, der Lehrende und Studierende in die Entwicklung mit einbezieht, stellt das entwickelte Spiel einen innovativen Weg in der akademischen Bildung dar. Die Studierenden übernehmen in einer immersiven Fallgeschichte die Rolle von Pflegefachkräften und treffen Entscheidungen in herausfordernden ethischen Situationen aus verschiedenen Pflegesettings.
Unser Beitrag beleuchtet die Ergebnisse aus Fokusgruppen von Studierenden und Lehrenden, die sowohl didaktische Aspekte wie die Eingliederung in die Lehrveranstaltung, Briefing und Debriefing als auch spielerische Aspekte wie Game Design, Spielmechanik und Feedbacksysteme abbilden. Abgeleitet werden Konsequenzen, die sich daraus für die nachfolgende Spielentwicklung ergeben.
"With Me, For Us"
EthiCare vereint Studierendenzentrierung und Gamification und stellt ein innovatives Lernkonzept für eine praxisnahe und evidenzbasierte Lehre dar.
⭐ HyFlex - aktivierend asynchron im Vergleich mit Präsenz
/imagine fully flexible active learning asynchronous online or face-to-face - but is it equal?
Die Unterrichtsform "HyFlex" ermöglicht es den Studierenden, für jede Unterrichtseinheit zwischen synchronen Präsenzveranstaltungen und asynchronen Lernoptionen zu wählen. Diese Wahlfreiheit bietet ihnen mehr Flexibilität beim Lernen.
Asynchrone Online-Lehre kann es den Studierenden ermöglichen, sich in ihrem eigenen Tempo mit den Lerninhalten zu beschäftigen. Die Studierenden haben die Gelegenheit, die Inhalte nach Bedarf zu wiederholen, was für das Verständnis komplexer Konzepte von Vorteil sein kann. Ein didaktisch sinnvolle Strukturierung von asynchronen Kursen kann den Studierenden helfen, selbst gesteuerte Lernfähigkeiten zu entwickeln.
Für die Lehrenden bedeutet die Gestaltung eines HyFlex-Kurses zusätzliche Arbeitsbelastung. Auch manche Studierenden könnten sich überfordert fühlen, vorwiegend diejenigen, die über ein schlechtes Zeitmanagement verfügen. Asynchrone Online-Lernumgebungen verfügen außerdem häufig nicht über Interaktionsmöglichkeiten, was die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern erschweren kann.
Im Fach Physik existieren bereits Untersuchungen zur Wirksamkeit asynchroner Online-Lehrveranstaltungen. Ein Vergleich, ob diese als gleichwertig zu synchroner Präsenzlehre angesehen werden können, steht jedoch noch aus.
In Anlehnung an bereits publizierte Forschungsergebnisse wurden Untersuchungen durchgeführt, um zu messen, wie viel die Studierenden in den beiden Unterrichtsmodalitäten tatsächlich gelernt haben, aber auch, wie sie ihren Lernerfolg einschätzten. Erste Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Experiment werden vorgestellt.
⭐ /imagine: Sichtbarkeit für unsichtbare Erkrankungen
Stell dir eine Universität vor, in der 𝑎𝑙𝑙𝑒 Erkrankungen ernst genommen werden, Vielfalt und Respekt gelebte Realität sind und die Inklusion von Studierenden mit chronischen Erkrankungen und/oder Behinderungen selbstverständlich ist. Eine Universität, in der (unsichtbare) Einschränkungen wie Migräne nicht länger stigmatisiert oder belächelt, sondern als ernsthafte gesundheitliche Herausforderungen anerkannt werden.
Ich selbst lebe mit chronischer Migräne, studiere Biologie im Master und habe zuvor zwei Jahre als technische Angestellte an einer Universität gearbeitet. Dadurch kenne ich sowohl die Perspektive von Studierenden als auch von Mitarbeitenden mit chronischen Erkrankungen an Hochschulen.
In meinem Vortrag möchte ich Lösungsansätze und Maßnahmen vorstellen, um das Bewusstsein für Migräne – stellvertretend für andere ‚unsichtbare‘ Erkrankungen und Behinderungen – zu schärfen. Gleichzeitig zeige ich partizipative Hilfsangebote und Möglichkeiten auf, wie Betroffene unterstützt werden können. Denn Studierende mit nicht direkt ersichtlichen Erkrankungen stehen oft vor besonderen Hürden: Ihre Einschränkungen sind nicht sofort erkennbar, bedürfen oft umfangreicher Erklärungen und sind meist mit zusätzlichen Vorurteilen und Stigmatisierung behaftet.
Lasst uns ableistische Sätze wie ‚Bist du wirklich krank? Du siehst doch gesund aus!‘ oder – spezifisch bei Migräne – ‚Nimm doch einfach eine IBU‘ und ‚Das ist doch nur Kopfschmerz‘ aus den Hochschulen verbannen. Gemeinsam können wir dazu beitragen, die Universität ein Stück inklusiver und barrierefreier zu machen!
⭐ Agile Strukturen im HighRoQ-Projekt: New Work in der Praxis
New Work und agile Arbeitsweisen gewinnen im Hochschulkontext zunehmend an Bedeutung, da sie flexible, innovative und kollaborative Ansätze bieten, die den besonderen Herausforderungen gerecht werden.
Das Projekt HigHRoQ – „Hybride, individuelle und greifbare Hochschullehre in Rosenheimer Qualität“ der Technischen Hochschule Rosenheim nutzt diese Ansätze um Kreativität, Zusammenarbeit und effektives Management optimal zu kombinieren. HigHRoQ wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert. Das Projekt orientiert sich theoretisch am magischen Dreieck der Organisation, das die Wechselwirkungen zwischen Strategie, Kultur und Struktur betont. Die Strategie zielt darauf ab, innovative hybride Lernformate zu entwickeln, die Studierende auf die Anforderungen einer BANI-Welt, die von Fragilität, Angst, Nichtlinearität und Unverständlichkeit geprägt ist vorbereiten. Agil koordinierte Teilprojekte und ein gemeinsames Steuerungsgremium schaffen flexible Strukturen, während eine offene, vernetzte und potenzialorientierte Kultur die Zusammenarbeit prägt. Das New Work Canvas von 9Spaces unterstützt dabei, das Projekt ganzheitlich zu reflektieren, gemeinsame Ziele zu definieren und komplexe Herausforderungen zu lösen.
Im Beitrag stellen wir unsere Arbeitsweise als Good Practice vor und zeigen, wie die Prinzipien von New Work konkret angewendet werden können. Zudem präsentieren wir Evaluationsergebnisse, die mithilfe eines Fragebogens erhoben wurden, um die Wahrnehmung der Arbeitsweise durch die Teammitglieder zu analysieren. Die daraus abgeleiteten Learnings zeigen, wie agile Strukturen und eine veränderte Organisationskultur Hochschulen als innovative Arbeits- und Lernorte stärken können.
⭐ Der Diskurs über die globale Verantwortung deutscher Universitäten
Klimawandel, soziale Ungleichheit, geopolitische Spannungen, Nationalismus, Flucht und Migration, Fremdenfeindlichkeit – dies sind nur einige der zentralen Herausforderungen, mit denen sich Gesellschaften weltweit konfrontiert sehen. All diese Themen haben nicht nur tiefgreifende soziale und politische Auswirkungen, sondern spielen auch im Hochschulkontext eine bedeutende Rolle. Insbesondere in einer Zeit, in der sich internationale Hochschulkooperationen angesichts der vorgenannten Entwicklungen zunehmend schwierig gestalten, geflüchtete Studierende und bedrohte Wissenschaftler*innen Aufnahme finden sollen, werden die Rufe nach einer stärkeren globalen Verantwortungsübernahme durch Hochschulen zunehmend lauter. Globale Verantwortung wird dabei oftmals als Wesensmerkmal der Internationalisierung von Hochschulen konstituiert. Trotz jedweder thematischen Brisanz sowie bereits sichtbaren Auswirkungen auf die Internationalisierungspraktiken von Hochschulen wurde das Konzept bislang jedoch nur bedingt beleuchtet.
Der vorliegende Beitrag fokussiert durch die Verbindung theoretischer Konzepte der wissenssoziologischen Diskursanalyse und des soziologischen Neo-Institutionalismus einerseits auf die diskursiven Konstruktionen von globaler Verantwortungsübernahme sowie damit entworfene Handlungserwartungen im Kontext der Internationalisierung von Universitäten sowie andererseits auf Subjektpositionen und die typisierbare Art der Auseinandersetzung mit den diskursiven Anforderungen durch soziale Akteur*innen in ihrer alltäglichen Handlungspraxis.
Methodisch stützt sich die Untersuchung auf qualitative Verfahren, insbesondere in Anlehnung an die Grounded Theory. Analysiert wurden einschlägige Positions- und Strategiepapiere sowie Transkripte von insgesamt 25 leitfadengestützten Expert*inneninterviews mit Vertreter*innen aus der Internationalisierungspraxis deutscher Universitäten sowie Vertreter*innen aus dem hochschulnahen Umfeld.
⭐ Transformation voraus – Impulse aus den Future:Talks Bildung und Hochschule der Zukunft
Wir brauchen jetzt mehr Zukunftsdiskussionen, um gemeinschaftlich Lösungen für zukünftige Problemstellungen zu entwickeln und Hochschulen in ihrer Wandlungsfähigkeit zu stärken. Die großen Herausforderungen unserer Zeit – Polykrisen, demografischer Wandel, sinkende Studierendenzahlen – verleihen alten Debatten über die Zukunftsfähigkeit von Hochschulen neue Dringlichkeit. Wie können Hochschulen agil den Herausforderungen einer sich wandelnden Welt begegnen und zugleich zukunftsfähig Innovation, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung vorantreiben? Wie können sie in ihrer Wandlungsfähigkeit gestärkt werden und aktiv die Zukünfte ihrer Institutionen und der Gesellschaft gestalten? Welche Freiräume benötigen sie hierfür? In der Online-Reihe Future:Talks – Bildung und Hochschule der Zukunft, organisiert vom Stifterverband (im Rahmen der Zukunftsmission Bildung) und CHE Centrum für Hochschulentwicklung wurden und werden genau diese Debatten geführt. Von zukunftsfähigen Hochschulstrukturen, über Hochschulprofile bis hin zu innovativer Lehre: Die Talks boten einen breiten Überblick über die Handlungsfelder, in denen es nun Visionen co-kreativ zu entwickeln und umzusetzen gilt. Von November 2024 bis April 2025 diskutierten führende Expert:innen und Praxisvertreter:innen wie Prof. Dr. Frank Ziegele (CHE), Andrea Frank (Stifterverband), Thomas May (Wissenschaftsrat) und Prof. Dr. Isa Jahnke (University of Technology Nürnberg) Trends und Entwicklungen, transformative Ansätze und Good Practice-Beispiele aus dem In- und Ausland. In der interaktiv angelegten Reihe brachten sich in jedem der vier Talks jeweils rund 100 Teilnehmende aus Hochschulpraxis, Wissenschaft und Gesellschaft aktiv in Diskussionen ein.
Der Lightning Talk fasst zentrale Erkenntnisse aus den Future:Talks zusammen und zeigt auf, wie Hochschulen systemische Transformation gestalten und ihre Wandlungsfähigkeit stärken können. Lassen Sie sich von inspirierenden Perspektiven und Ansätzen begeistern!
⭐ Born Accessible bei Publikationen als Zukunftsaufgabe
Was benötigt die Hochschule der Zukunft eigentlich? Auf jeden Fall muss der Zugang zur Fachliteratur für alle Studierenden und Lehrenden gegeben sein. Digital bieten Bibliotheken (Fachbibliotheken) verschiedenste Fachliteratur „rund um die Uhr“ für ihre Nutzer:innen an! Aber ist dies wirklich der Fall!? Leider nein! Studierende mit spezifischen Bedarfen (Lesebehinderung, Beeinträchtigung des Sehens und Blindheit) sind auf die barrierefreie Gestaltung von Büchern und Fachbeiträgen angewiesen, um auf diese uneingeschränkt zugreifen zu können. Aber auch Studierende ohne Beeinträchtigung profitieren von der Durchsuchbarkeit barrierefrei gestalteter Literatur. Letztlich wird der Zugriff auf die Fachbeiträge, wenn diese barrierefrei gestaltet sind, für alle Nutzer:innen leichter möglich.
Im Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, kurz BFSG, in Kraft und damit liegt eine Rechtsgrundlage vor, welche die barrierefreie Gestaltung konkret einfordert. Insbesondere die Verlagsbranche ist nun aufgefordert, dass alle (neuen) Produkte (Bücher) gemäß den Standards der barrierefreien Gestaltung produziert werden. Die Herausforderungen für die Verlage werden unterschiedlich beschrieben (fehlende Expertise und Erfahrung, geringer Zugang zu Fachexperten, Unsicherheit bei der Ausgestaltung wegen Interpretationsspielraum u.a.). Fest steht aber auch, das die Mitarbeit von Autor:innen und Herausgeber:innen (sprich: Lehrenden) gegeben sein muss. Im Beitrag werden Sie über die drei wichtigsten W-Fragen informiert: Was ist das BFSG? Was bedeutet barrierefreies Publizieren? Und was kann ich als Autor:in / Herausgeber:in konkret beachten? Auch eine kurze Checkliste wird Ihnen zur Verfügung gestellt, welche Sie im weiteren Hochschulalltag bzw. beim weiteren Publizieren nutzen können.
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