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Stefan Böhme

Stefan Böhme

TU Braunschweig, Media Lab

Braunschweig, Germany

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Stefan Böhme arbeitet als Product Owner im Media Lab. Er ist promovierter Medienwissenschaftler mit einem Schwerpunkt in Informatik und bringt über 15 Jahre Erfahrung in der Hochschuldidaktik mit, zuletzt als Forschungsgruppenleiter, Lehrbeauftragter und Gründer eines EdTech-Startups.

Area of Expertise

  • Business & Management
  • Information & Communications Technology
  • Media & Information

Lightning Talks: Zukunftsweisende Räume

"Emerging Architecture für agile Entwicklung von Media Labs"
Philipp Preuß, Stefan Böhme

Räume für Blended Learning, hybride Veranstaltungen oder Media Labs stehen in einem elementaren Spannungsfeld: Während sich digitale Technologien und Medien kontinuierlich verändern und zudem als „Software“ vergleichsweise einfach aktualisiert werden können, sind physische Strukturen und Bauprozesse eher träge und münden tendenziell in „Hardware“, deren Update deutlich länger dauert. Zu diesen unterschiedlichen Lebenszyklen kommt die grundsätzliche Komplexität der Gestaltung multifunktionaler Lern- und Medienräume: Didaktik, Technik, Nutzungsszenarien und weitere Aspekte müssen integriert betrachtet werden, sind aber zu Beginn eines solchen Projektes meist noch recht vage und verändern sich zudem im Laufe der Zeit. Wie können Architektur und Projektmanagement darauf reagieren? Und wie spielt das mit Vergaberecht, Baumanagement und weiteren hochschulinternen Prozessen zusammen?
Komplexe Projekte mit unklaren oder sich ändernden Anforderungen und einem offenen Lösungsraum sind die Paradedisziplin agiler Projektframeworks wie Scrum. Aufgrund ihrer Herkunft aus der Softwareentwicklung stehen agile Methoden im Umgang mit Hardware jedoch vor Herausforderungen. Agile Projektentwicklung benötigt insbesondere eine „Emerging Architecture“, also ein Fundament und eine tragende Struktur, die mit dem Projekt mitwachsen und sich mehrfach ändern kann. Bestehende Lösungen arbeiten oft mit modularen Möbeln, verschiebbaren Wänden und Vorhängen. Wir möchten einen Lösungsansatz vorstellen, der einen Schritt weiter geht und die Realisierung eines komplexen Lernraumes wesentlich agiler angeht. Dabei wird die Hardware als emergente Architektur verstanden und über Produkte aus dem Messe- und Eventbau nahezu vollständig modularisiert. In Verbindung mit Vertragsmodellen wie dem agilen Festpreis ermöglicht dies einen agilen, inkrementellen Aufbau. Dieser Ansatz wird derzeit an der TU Braunschweig beim Aufbau eines neuen Media Labs praktisch erprobt.

"Zukunftsweisende Lehr-Experimentierräume für innovative und aktivierende hybride Lehre (Projekt HigH"
Anja Teistler

Vor drei Jahren dachte kaum jemand daran, wie die Lehre Post-Corona weiter gehen kann. Nach einem riesigen Sprung in der Digitalisierung, rasanten Entwicklungen und guter digitaler Umsetzung an unserer Hochschulen war der Weg zurück zum Overheadprojektor keine Option [4]. Gefordert wurde eine „Neue Präsenz“ [3], in der das Beste aus beiden Welten – der Online- und der Präsenzlehre – verknüpft sind. Vor diesem Hintergrund wurden an der TH Rosenheim innerhalb des Projektes „HigHRoQ“ zwei zukunftsweisende Lehr-Experimentierräume eingerichtet, die auch auf dem Erfahrungsschatz der Online-Lehre aufbauen. Für die Konzeption der Räume sind die Erkenntnisse aus einschlägiger Literatur [1, 2] in Zusammenarbeit mit Lehrenden, Innenarchitekten, einschlägige Partnern der Industrie sowie Studierenden weiterentwickelt und optimiert worden. Die Konzeption basiert auf einer lernförderlicher Verknüpfung von physischer und virtueller Umgebung. Seit dem WS22/23 wird die Nutzung des Lehr-Experiementierraums bezüglich des Technik- und Möbelszenario, des Lehr-/Lernarrangements und dem entstehenden Mehrwert für das aktivierende Lernen mittels Fragebogen und Leitfadeninterview evaluiert.
In unserer Session zeigen wir anhand einer Zeitachse die Schritte von der Planung der baulichen und technischen Ausstattung der Räume bis zur Fertigstellung dieser auf. Darüber hinaus geben wir einen Einblick in unser Evaluationskonzept und erste Ergebnisse.

[1] Kohls, C. & Münster, G. (2017). Hybride Lernräume für Innovationskonzepte. In Igel, C. et al. (Hrsg.). Bildungsräume. Bonn
[2] Koeritz, J. et al. (2022). Zehn Leitlinien für zukunftsorientierte Lernräume. Berlin: Stifterverband
[3] Lohr, A. et al. (2022). Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen während der Corona-Pandemie. München: vbw
[4] Wissenschaftsrat (2022). Empfehlungen zur Digitalisierung in Lehre und Studium. Köln

"Das SCALE-UP Raum- und Lehrkonzept - vom Hör-Saal zum Aktiv-Saal"
Claudia Schäfle

An der TH Rosenheim können Studierende insbesondere Physik, Mathematik und andere MINT-Fächer in zwei speziell gestalteten SCALE-UP- Räumen (student-centered active learning environment for upside-down pedagogies) lernen. Diese Räume unterstützen studierenden-zentrierte, aktivierende und kollaborative Lehrveranstaltungen durch die Raumgestaltung: runde Tische für jeweils sechs Studierende ermöglichen Gruppenarbeit in Zweier- oder Dreierteams, Clicker-Systeme können für Peer Instruction und Whiteboards für kollaboratives Arbeiten verwendet werden.

Die Studierenden sind in der Lehrveranstaltung aufgefordert, nicht nur zuzuhören, sondern selbst aktiv zu sein, in Teams Aufgaben zu lösen, zu diskutieren, kleine Experimente durchzuführen und sich so den Stoff vertieft selbst zu erarbeiten. Der reine Wissenstransfer wird durch invertierende Formate wie Flipped Class Room oder Just-in -Time Teaching in die Selbstlernzeit vor die Lehrveranstaltung gelegt.

Die Rolle der Lehrperson ist hier zweigeteilt – für den asynchronen, digitalen Vorbereitungsteil, muss sie das Wissen passend aufbereiten, während sie im Präsenzteil der Lehrveranstaltung nicht wie traditionell im Wesentlichen als Informationsgeberin („a sage on the stage“), sondern eher in der Rolle als Coach („a guide on the side“) auftritt, der den Lernprozess steuert und moderiert.
Das SCALE-UP-Konzept wurde ursprünglich für die Physik an der North Carolina State University von R. Beichner et al. entwickelt.

Im Beitrag stellen wir die im Rahmen des HigHRoQ-Projekts (Hybride, individuelle und greifbare Hochschullehre in Rosenheimer Qualität) erstellten Rosenheimer SCALE-UP-Räume vor, zeigen Beispiele möglicher Lernaktivitäten und berichten über die bisherigen Erfahrungen und Rückmeldungen.

Das SCALE-UP Raum- und Lehrkonzept der TH Rosenheim wurde gemeinsam mit dem der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel mit der Hochschulperle des Jahres 2022 für „zukunftsorientierte Lernräume“ vom Stifterverband ausgezeichnet.

"Lernräume aufmöbeln - ein Plädoyer für Pragmatismus"
Anton Zscherpe

Die Entwicklung zeitgemäßer Formen des Lehrens und Lernens geht oft einher mit der Forderung nach anderen, nach neuen Räumen. Hybrid Spaces, Lernlandschaften, Open Labs, Co-Working Spaces - die Konzepte sind zahlreich. Doch wie geht das in Hochschulen, wo Raumknappheit, Tischreihen, frontale Bühnensettings und eingeschliffene Lehr- und Lernkulturen weiterhin dominieren?
In der Diskussion um zukunftsfähige Lernraumarchitekturen und -konzepte geraten die bestehenden Seminarräume und Vorlesungssääle aus dem Blick, in denen das Studium ja weiterhin stattfindet. Deshalb braucht es mehr Pragmatismus, um bestehende Räume umzuwandeln, sie zu hybriden Settings aufzumöbeln, die den vielfältigen Bedarfen von Lernenden gerecht werden. Wir wollen Herausforderungen und konkrete Gelingensbedingungen für einen pragmatischeren Umgang mit Hochschulräumen aufzeigen.

"Weniger Start-up!” – Erfahrungsbericht zu lokalen Eigenheiten in Lernraumentwicklungsvorhaben"
Lars Gerber

Lernräume zu entwickeln ist ein komplexes Unterfangen mit entsprechendem Zeithorizont. Gleichzeitig erfordern drängende räumliche Veränderungen an Hochschulen sowie projektbasierte Förderungen schnelle und konkrete Lösungen. So wurden in den Projekten „[NAME 1]“ und „[NAME 2]“ hybride Lernraumkonzepte entwickelt und in sogenannten Campus Spaces prototypisch umgesetzt. Diese Spaces sollen den Anforderungen eines gesundheitsförderlichen und studierendenorientierten ganzheitlichen Lernens im erweiterten Bildungsraum (Günther et al. 2019) gerecht werden. Im Rahmen der einjährigen Laufzeit von „[NAME 1]“ entstanden in einem partizipativen Prozess multioptionale Räume als Health, Co-Learning und Break Spaces, um Kollaboration zu ermöglichen, individualisiertes Lernen zu unterstützen sowie Erholung und Bewegung im Studienalltag zu fördern.
Für die Entwicklung von Lernräumen sind insbesondere soziale Dimensionen relevant. Die Verständigung über Raumvorstellungen stellten sich speziell in studentisch geprägten Räumen als spannungsreich dar. „Weniger Berlin Start-up!“, als eine studentische Rückmeldung zur Umgestaltung zeigt sehr eindrücklich, dass die Gestaltung wesentlichen Einfluss auf die „symbolische Qualität des Raums“ (Sesink 2014, 42) nimmt bzw. auf die Botschaft, die den Nutzer:innen vermittelt wird. Es handelt sich eben auch um tiefgreifende Veränderungsprozesse der eigenen „Campus Experience“ (Bischof & Stuckrad 2013), die sowohl Strukturen und Prozesse, als auch individuelle Einstellungs- und Verhaltensänderungen herausfordert.
Der Beitrag will aufzeigen, dass in Lernraumentwicklungsvorhaben lokale Eigenheiten berücksichtigt und weitere Verständigungsprozesse nach einer Implementierung eingeplant werden sollten. Hierzu werden in einem Erfahrungsbericht über die Lernraumentwicklung an der Universität [NAME] die Campus Spaces und zentrale Erkenntnisse aus dem Gestaltungsprozess vorgestellt sowie Formate zur Verständigung über die (neuen) Raumideen diskutiert.

Stefan Böhme

TU Braunschweig, Media Lab

Braunschweig, Germany

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