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Amrei Bahr

Amrei Bahr

Juniorprofessorin für Philosophie der Technik und Information, Uni Stuttgart

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Netzwerk KI und digitale Autonomie in Wissenschaft und Bildung (KiAuBi)

KI und digitale Autonomie in Wissenschaft und Bildung

Die meisten Lehrenden und Lernenden sind sich einig, dass KI-gestützte Bildungstechnologien das Lehren und Lernen in Zukunft maßgeblich prägen werden. Das heißt auch: Hochschulen werden Lehrenden und Lernenden in Zukunft solche Bildungstechnologien verstärkt zugänglich machen müssen. Eine Option, das zu tun, ist der Erwerb von Lizenzen für die Nutzung von KI-Werkzeugen bei OpenAI, Google und Co.. Entscheiden sich die Hochschulen dafür, ist allerdings die Autonomie der Lernenden, Lehrenden und Institutionen in mehrerlei Hinsicht gefährdet: Erstens werden Daten gezwungenermaßen auf Server in den USA übertragen. Zweitens ist es Lehrenden nur eingeschränkt möglich, die Werkzeuge so zu nutzen, dass sie in die eigene pädagogische Strategie passen. Drittens haben Forschende an den Hochschulen nicht die Möglichkeit, die Werkzeuge im Rahmen von Forschung zu untersuchen und weiterzuentwickeln. Viertens machen sich die Hochschulen davon abhängig, dass US-Konzerne ihre Technologien dauerhaft und verlässlich in akzeptabler Qualität und zu verkraftbarem Preis anbieten – und zwar unter angemessenen ethischen Rahmenbedingungen (deren Vorhandensein schon jetzt teils fragwürdig ist).
Wir haben das Netzwerk KI und digitale Autonomie in Wissenschaft und Bildung (KIAuBi) gegründet, um eine andere Vision zu entwickeln, die die Autonomie der Lernenden, Lehrenden und Hochschulen wahrt und stärkt.
Unser Vorschlag: Hochschulen sollten statt proprietärer Werkzeuge auf Open-Source-Technologien setzen, die idealerweise auf eigener Hardware betrieben werden. Dadurch bleiben sämtliche Daten vor Ort, die Werkzeuge können flexibel an die Bedürfnisse in der Lehre angepasst werden und die Forschenden haben umfassende Einsicht und Zugriff darauf.
Die Hochschulen haben jetzt die Chance, einen wesentlichen Schritt Richtung mehr Autonomie zu tun und damit Lehre und Forschung entscheidend zu stärken. Wir appelieren an die Verantwortlichen, diese Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen.

KI und Autonomie in der Hochschullehre - Update 2025

Anfang 2024 haben wir das Netzwerk “KI und digitale Autonomie in Wissenschaft und Bildung” gegründet und uns dafür eingesetzt, dass die Hochschulen bei der Nutzung von KI-Technologien die Autonomie der Lernenden, Lehrenden und die der Institution Hochschule selbst stärken statt unterminieren. Seitdem hat sich vieles getan: Einige Hochschulen haben eigene KI-Portale für ihre Angehörigen eingerichtet, Open-Source-Modelle sind häufig angebunden und werden von Rechenzentren in der Bundesrepublik betrieben (insb. der GWDG). Es scheint Konsens, dass die menschliche Kompetenzentwicklung – fachlich, im Hinblick auf KI und deren gesellschaftliche Einbettung – besonders gestärkt werden muss (vgl. etwa die Allianz für Future Skills des Stifterverbandes). Trotzdem bleibt der Diskurs um KI und Autonomie an den Hochschulen dynamisch. Deshalb möchten wir dem University:Future Festival den aktuellen Stand vorstellen.
Konkret berichten von den Ergebnissen unserer eigenen Arbeit sowie denen eines Workshops am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung, den wir 05.-09. Mai 2025 mit führenden Expert*innen zu KI und Autonomie in der Hochschule durchführen. Wir werden insbesondere folgende Themen behandeln:
– Wie werden KI-Werkzeuge in den Hochschulen faktisch eingesetzt – und zwar von allen Hochschulangehörigen: Lernenden, Lehrenden, Forschenden und Verwaltung?
– Wie wirkt sich diese Nutzung auf die Autonomie der Hochschulangehörigen aus?
– Welche Konzepte von Autonomie sind für KI-Nutzung an den Hochschulen überhaupt relevant?
– Wie kann die Stärkung von Autonomie über Regulierung gelingen – innerhalb der Hochschulen und seitens der Politik?
Dafür bringen wir interdisziplinäre Perspektiven aus Philosophie, Psychologie, Informatik, Jura, Politikwissenschaft und Bildungsforschung zusammen. Unser Input auf dem University:Future Festival ist die Premiere für die öffentliche Präsentation dieser Ergebnisse.

Amrei Bahr

Juniorprofessorin für Philosophie der Technik und Information, Uni Stuttgart

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